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Überwache dich doch selbst!

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Beginnen wir mit einer lockeren Fragerunde. Wann standet ihr zuletzt auf einer Personenwaage? Würdet ihr euch regelmäßig den Puls messen, die täglich verspeisten Kalorien zählen, dazu noch gelaufene Schritte?? Vielleicht auch noch die eigenen Hirnströmungen? Natürlich alles fein säuberlich dokumentieren??

Ja?? Dann herzlich willkommen bei: #lifelogging bzw. #quantifiedself. Sagt euch nichts?

Wikipedia dazu:

quantifiedself

„The Quantified Self“ ist ein Netzwerk aus Anwendern und Anbietern von Methoden sowie Hard- und Softwarelösungen, mit deren Hilfe sie z.B. umwelt- und personenbezogene Daten aufzeichnen, analysieren und auswerten. Ein zentrales Ziel stellt dabei der Erkenntnisgewinn u.a. zu persönlichen, gesundheitlich- und sportlichen, aber auch gewohnheitsspezifischen Fragestellungen dar.

lifelogging

Lifeloggers (also known as lifebloggers or lifegloggers) typically wear computers in order to capture their entire lives, or large portions of their lives. (Lifeloggers (auch als lifebloggers oder lifegloggers bekannt) tragen in der Regel Computer, um ihr Leben zu erfassen, oder große Teile ihres Lebens.)

Klingt befremdlich? Sucht neugierhalber einfach mal auf Twitter nach beiden Begriffen, ihr werdet überrannt mit Meldungen darüber.

Als ich das erste Mal davon hörte war mein Gedanke Warum macht Mensch das. Ok, könnte man lapidar beantworten mit “Weil es geht”, aber ich denken wir sollten doch genauer darauf schauen, es könnte unsere Zukunft werden …

Also zurück zur Frage: “Warum macht Mensch das?” Warum stellen Menschen ihre Körperdaten öffentlich oder im kleinen Rahmen einsehbar ins Netz? Wikipedia hilft da auch gerne weiter:

Schon lange vor der Entstehung der Quantified-Self-Bewegung gehörte für chronisch Erkrankte oder Spitzensportler das regelmäßige Messen und Dokumentieren von Vitalitätswerten und Aktivitäten zum Alltag. Auch der oftmals mit Quantified Self verbundene Wunsch nach Verbesserung des körperlichen und emotionalen Wohlbefindens ist generations- und zeitunabhängig. Durch die Entwicklung vernetzter Vitalitätssensoren wie Waagen, Blutdruckmessgeräten oder Schrittzählern und das Aufkommen von Smartphone-Apps zur Erfassung von Daten zu Sport und Gesundheit ist es mittlerweile einfacher geworden, die persönliche Entwicklung anhand von Daten nachzuvollziehen und zu steuern. Gary Wolf, Gründer von Quantified Self, bezeichnet das Erfassen von Daten über sich selbst als Spiegel, um sich selbst zu erkennen und zu verbessern.

Ich denke, ausschlaggebend sind die immer besser werdenden Smarthphone-Apps die geradezu spielend einladen seinen Körper und Gewohnheiten genauer unter die Lupe zu nehmen. Und das Internet, das immer mehr Menschen verbindet. Ob man nun die gewonnenen Daten Online stellen muss ist eigentlich gar keine Frage. Im Gegenzug zu kostenlosen Apps (mit einer Schnittstelle zum Internet) gibt man seine Gewohnheiten einem größerem oder kleinerem Publikum preis. Das ist der Deal. Und die Smartphones werden immer besser, daher auch immer mehr und genauere Daten …

Ist diese Entwicklung nun sinnvoll? Muss man mitziehen?

Bitte noch keine Antwort darauf geben, seht euch dazu erst ein Beispiel an, bevor ihr euch Entscheidet. Ich z.b. habe mich bewusst dafür entschieden.

  • Auslöser >> letzte Fastenzeit: ich verzichtete auf Zucker im Kaffee. Zusätzlich dazu wollte ich auch sehen ob das eine Auswirkung auf mein Gewicht hat. Daher:
  • Überprüfung >> mit dem “Klassiker”: eine Waage und passender App Weighbot. Ich liebe Zahlen und Tabellen, daher kann man seinen Gewichtsverlauf auch sicherlich besser sichtbar machen.
  • Sichtbar und bewusst machen >> Ich entschied mich zusätzlich für eine Online-Plattform >> MyFitnessPal. Dort wurde Werbung eingeblendet für kleine technische Geräte (Gadgets) die man mit dieser Plattform verbinden kann, um noch mehr Daten (also auch Erkenntnis) zu erhalten. Mir fiel FitBit auf. Außerdem bietet MyFitnessPal an, täglich gegessene Lebensmittel in Form von Kalorien aufzulisten. Dadurch wird bewusst gemacht welche Mengen man täglich zu sich nimmt. Nur dadurch verschiebt sich langsam auch das Ziel von anfänglich “Kein Zucker in den Kaffee” zu “Gewicht abnehmen”. Beginn der nächsten Phase.
  • Experimentieren. Kalorienreiches Essen wird immer öfter weggelassen, man greift eher zu Obst. Das bereits oben erwähnte FitBit (Schrittzähler) kommt wieder in Erinnerung, wir gekauft und mit MyFitnessPal verbunden. Zusätzlich dazu lernt man weiter FitBit-Nutzer kennen, und fängt langsam an sich gegenseitig anzufeuern.
  • Lernen und Testen. Dadurch das man sieht wie viele Schritte man am tatsächlich geht, und natürlich auch die der anderen, versucht man sein Pensum zu vergrößern. Öfter wird das Auto stehen gelassen, man sucht sich den hintersten Parkplatz, nutzt keine Aufzüge mehr. Aber all das geschah für mich eher spielerisch und wird nicht als Zwang von außen empfunden.
  • Überprüfen. MyFitnessPal-App zeigt täglich an wie sich Gewichtsverlauf entwickeln kann wenn man versucht die vorgegeben Kalorienmengen einzuhalten. Dazu muss man nur sein aktuelles und Wunschgewicht eingeben. Merke ich das der Gewichtsverlauf nicht so ist wie gewünscht muss ich neues probieren.
  • Neue Schritte. Entdecke das Laufen sich positiv auf Gewicht auswirkt …

Mein Fazit: aus anfänglich “Kein Zucker im Kaffee während der Fastenzeit” wurde mit Hilfe von Technik und kleiner Auswertung von Big Data >> mein Weg zu einem gesünderen Leben. (Ob und wie lange diese Weg weiter geht, steht auf einem anderen Blatt, aber ein Beginn ist gemacht.)

So, jetzt kann sich jeder eine Meinung auf den Fragen “Ist diese Entwicklung sinnvoll?” bzw. “Muss man mitziehen?” machen.

Wobei, das alle geht ja noch weiter. Diese ganze Datenmengen (Big Data) sind nun mal da, und es werden immer mehr. Und was passiert wenn Daten entstehen? Eben, sie könnten Begehrlichkeiten wecken, sprich, andere möchten gerne auch darauf zugreifen.

Krankenkassen >> wäre doch praktisch wenn Menschen sich gesünder ernähren würden, dann müssten die Kassen auch weniger zahlen. Nur wie bringt man Menschen dazu sich freiwillig gesünder zu ernähren? Vielleicht dadurch das der Kunde einer Krankenkasse ein FitBit in Verbindung mit MyFitnessPal nutzt und seinen Erfolg (natürlich verschlüsselt) seiner Kasse meldet die wiederum seinen Beitrag leicht senkt? Natürlich kann der Beitrag auch wieder steigen wenn die “Leistungen” vom Kunden nicht mehr erbracht werden.

Arbeitgeber >> ein FitBit zählt Schritte und präsentiert gut übersichtlich zu welcher Stunde ein Mensch am meisten gegangen (also aktiv) ist. Wäre doch praktisch wenn in einem Warenlager die Mitarbeiter immer in Bewegung sind, dadurch bleibt keine Arbeit liegen. Also könnte man Arbeitern ein FitBit umhängen, und wer die meisten Schritte in der Woche gegangen ist, bekommt kleine Prämien. Natürlich wäre alles freiwillig.

Nur, entsteht dadurch nicht eine 2 Klassen Gesellschaft? Jene, die gerne mitmachen (weil sie es können) und die, die es nicht mehr körperlich packen oder wollen? Stichwort “Survival of the fittest”

Noch mal kurz zurück zur Frage: Ist diese Entwicklung sinnvoll? Muss man mitziehen? bevor ich zum Thema Aussicht komme. Mir persönlich hat #quantifiedself geholfen da ich ein greifbares Problem habe das ich damit aus der Welt schaffen kann. Ansonsten würde ich keinen Sinn daran sehen. Das ist meine persönliche Meinung dazu, mir ist schon klar das es nicht alle so locker sehen.

Aussicht

  1. immer mehr Firmen werden passende Gadgets auf den Markt bringen, bis der Markt implodiert und nur die großen überleben. Gerade Hersteller von Smartphones werden sich überbieten an neuen Möglichkeiten, schließlich tragen wir unsere Handys immer mit uns rum.
  2. Big Data wird nicht mehr verschwinden. Aber, es entsteht ein neuer Trend, Menschen speichern offline gewonnene Daten, oder tauschen sie untereinander nicht via Internet aus.
  3. Krankenkassen und Firmen werden versuchen an die Daten zu kommen, natürlich “damit Menschen die gesund und fleißig sind” führ ihr verhalten belohnt werden.

Anhang:

Genutzte Apps und Plattformen
FitBit
MyFitnessPal.
Weighbot

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